Gemeinsame Erklärung aus Waldheim, Leipzig und dem Landesverband: DIE LINKE kritisiert Beiersdorf-Umzug

Was anfangs von Beiersdorf als neuer Fabrikstandort in Leipzig angekündigt war, entpuppt sich nun als öffentlich finanzierter Zwangsumzug von Beschäftigten und Herstellung einer Industrieruine. DIE LINKE kritisiert den Vorgang als Beispiel für eine völlig verfehlte Strukturpolitik.

„Beiersdorf hat die Beteiligten hinters Licht geführt. Dass mit öffentlichen Geldern in Leipzig eine neue Fabrik gebaut wird während gleichzeitig in Waldheim eine Industrieruine entsteht, ist ein Paradebeispiel für völlig verfehlte Strukturpolitik. Hier werden alle Beteiligten in Konkurrenz zueinander gesetzt und am Ende lacht nur die Gewinnaussicht des Unternehmens. Wir erwarten, dass die Landesregierung hier aktiv wird. Es ist nicht in Ordnung, den ländlichen Raum zu predigen und gleichzeitig zuzuschauen, wie die Beschäftigten von dort in die Großstädte genötigt werden. Der Fall Waldheim zeigt: Wir müssen die Förderpolitik im Freistaat wieder vom Kopf auf die Füße stellen: Im Fokus steht nachhaltiges Wirtschaften statt Standortwettbewerb. Zu oft wird mit Steuermitteln Großkonzernen der rote Teppich ausgerollt.“, sagen Susanne Schaper und Stefan Hartmann, Landesvorsitzende von DIE LINKE. Sachsen.

„Wir sind fassungslos und für unsere Stadt ist das ein großer Schlag. Die Fabrik ist auch Teil unserer Stadtgeschichte. Besonders ärgert mich, dass die Konzernführung im Vorfeld öffentlich die Unwahrheit über den Umgang mit unserem Standort gesagt hat. Zudem glaube ich nicht, dass jeden Tag 280 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bis nach Leipzig und zurück pendeln. Demnach ist damit zu rechnen, dass viele den ländlichen Raum verlassen werden und sich in der Region um Leipzig niederlassen werden. Wir werden alles versuchen, um den Standort in Waldheim zu erhalten.“, kommentiert Dieter Hentschel, Fraktionsvorsitzender Stadtratsfraktion DIE LINKE. Waldheim.

„Natürlich begrüßen wir es in Leipzig, wenn qualitativ hochwertige Arbeitsplätze entstehen. Allerdings ist das, anders als im Vorfeld angekündigt, nicht der Fall. Faktisch entstehen keine neuen Arbeitsplätze, sondern die bestehenden Arbeitsplätze werden verlagert. Das bringt der Leipziger Bevölkerung nichts und zwingt die Waldheimer Beschäftigten gewissermaßen zum Umzug. Das sind faktisch öffentliche bezahlte Umzüge aus einer kleinen in eine große Stadt. Das ist weder das, was Leipzig braucht, noch das, was Waldheim braucht. Das hätte das Unternehmen gegenüber Leipzig transparent machen müssen.“, sagt Adam Bednarsky, Stadtvorsitzender DIE LINKE. Leipzig.