Sexismus in DIE LINKE: Trauer, Entsetzen und Fassungslosigkeit – Volle Solidarität mit den Opfern von #linkemetoo
Zu den durch den Spiegel online Artikel vom 15.04.22 bekannt gewordenen Sexismus in DIE LINKE erklärt der Landesinklusionsbeauftragte DIE LINKE Sachsen, Birger Höhn:
»Mit Trauer, Abscheu, Entsetzen und Fassungslosigkeit habe ich den Spiegel online Artikel vom 15.04.22 zu Sexismus in DIE LINKE gelesen. Das Thema Sexismus ist leider auch in DIE LINKE kein neues Thema, und es wurden ja bereits zum Teil örtliche Awareness Strukturen usw. geschaffen.
Mit den am 15.04.22 durch einen Spiegel online Artikel bekannt gewordenen Vorkommnissen wurde allerdings deutlich, welch entsetzliches Ausmaß und Dimension daß in DIE LINKE bereits angenommen hat.
Ich bin traurig und fassungslos, ja schockierend, daß ein solches Ausmaß in einer Partei wie DIE LINKE, die sich klar zu Menschen- und Frauenrechten in Wahlprogrammen bekennt und dazu gute bis sehr gute Fachpolitikerinnen hat, stattfinden konnte.
Ich bin sprachlos und ringe um Fassung. Auch, weil meine eigene Mutter selbst in ihrer Kindheit insgesamt 6 Jahre lang vom eigenen Vater, übrigens einem 1000%igen Nationalsozialisten, sexuell mißbraucht und insgesamt bis zu ihrem 21. Lebensjahr körperlich mißhandelt wurde. Mit lebenslangen, teils katastrophalen, physischen und psychischen Folgen. Ich weiß also als Angehöriger, wovon ich schreibe.
Ich hätte nie gedacht, daß so etwas in DIE LINKE möglich wäre.
Meine linken Ideale sind in ihren Grundfesten erschüttert. Die Glaubwürdigkeit, für die DIE LINKE steht, steht ganz gewaltig auf dem Spiel.
Wie auch der BundessprecherInnenrat der Linksjugend solid in seinem offenen Brief, fordere ich schnelle, umfassende und voll wirksame Aufklärung, sowie einen Opferschutz der seinem Namen gerecht wird. Und ich fordere daß nicht diejenigen an den Pranger a la Parteischädigendes Verhalten gestellt werden, die öffentlich über dieses schreckliche Thema berichten, nachdem das Thema bereits öffentlich war. Sondern daß die Verantwortlichen entsprechend zur Verantwortung herangezogen und nach den Vorgaben des Parteienrechts und der staatlichen Gerichtsbarkeit entsprechend hart sanktioniert werden und unsere volle Aufmerksamkeit und Solidarität den Opfern zugeht.
Strukturelle Themen und vor allem die linken Männerbündnisse, die auch der Bundessprecherinnenrat der Linksjugend solid in seinem offenen Brief zurecht beklagt, müssen endlich schonungslos offengelegt und vor allem thematisiert werden.
Ich stehe für eine progressive Linke, die für Frauenrechte, Gewaltschutz und natürlich Inklusion kämpft. Dafür will und werde ich auch in DIE LINKE weiter kämpfen, streiten und einstehen.
Mein ausdrücklicher und herzlicher Dank in dieser Sache gilt dem Bundessprecherinnenrat der Linksjugend solid, die den Mut hatten, diesen offenen Brief zu schreiben, Hilfe für Betroffene zu organisieren und vor allem entsprechende Fakten von Ereignissen und Vorkommnissen zu sammeln. Und allen, die sich ebenfalls ähnlich in dieser Sache engagieren.
Sofern es Fälle in Sachsen sind, die meinen Tätigkeitsbereich betreffen, helfe ich natürlich auch sehr gern weiter und werde alles tun, dem hier formulierten Anspruch auch an mich selbst gerecht zu werden.
Shame on you, linke Männerbündnisse.
Ich möchte allerdings auch abschließend ausdrücklich festhalten, daß Sexismus auch ein gesamtgesellschaftliches Problem ist, und hier nur gesamtgesellschaftliche Erörterungen, Thematisierungen usw. weiter voran im Sinne der Opfer bringen können.
Birger Höhn
Landesinklusionsbeauftragter DIE LINKE Sachsen