Zeit zu handeln: Alleinerziehende stärken!

Für uns als LINKE ist es selbst-verständlich, dafür zu kämpfen, dass allen die gleichen Rechte und Möglichkeiten eingeräumt werden.
Da, wo Ungleichheit herrscht, setzen wir uns für die Beseitigung der Ungerechtigkeiten ein. Unser Ziel ist eine sozial gerechte und gewaltfreie Gesellschaft, in der sich alle Menschen selbstbestimmt verwirklichen können. Dafür lohnt es sich zu kämpfen, weil am Ende auch alle davon profitieren.

Doch trotz vieler Fortschritte und positiver Entwicklungen gibt es noch viel zu tun!

Die Situation Alleinerziehende*r

Trotz gesellschaftlicher Anerkennung stehen alleinerziehende Menschen mitunter vor vielfältigen Problemlagen, die noch zu wenig Beachtung finden.

Die Alleinerziehung von Kindern hat in den vergangenen Jahrzehnten zusehends an Bedeutung gewonnen und ist für Kinder und ihre Eltern zu einer selbstverständlichen Lebensrealität geworden. Inzwischen ist jede fünfte Familie in Deutschland eine Eineltern-familie mit einem Kind unter 18 Jahren. Obwohl sich immer mehr Männer an der Kindererziehung sowie die Pflege- und Sorgearbeit von Angehörigen beteiligen, bleibt sie immer noch mehrheitlich „Frauensache“. Sie müssen viele Lebensbereiche allein bewältigen und leisten dabei Enormes.

Vor allem alleinerziehende Frauen* sind massiv von Armut bedroht. Sie sind überdurchschnittlich häufig auf Hartz IV angewiesen oder aufgrund der alleinigen Kindererziehung in schlechter bezahlten (Teilzeit-)Jobs beschäftigt.
Das Fehlen einer wirklich sozialen Familienpolitik und unzureichende Möglichkeiten, Familie und Beruf besser zu vereinen, verfestigen dies.

Das hat Folgen auf die Renten- und Altersvorsorge. Alleinerziehende sind stärker von Armut im Alter bedroht, Frauen* insbesondere. Das generelle Armutsrisiko bei Alleinerziehenden und ihren Kindern liegt bei über 42 %.

Fakt ist…

Über ein Drittel der Einelternfamilien lebt von Sozialtransfers. Die Armut von Kindern Alleinerziehender ist in Deutschland am stärksten. Laut Verbänden Alleinerziehende*r lebt die Hälfte der Minderjährigen mit alleinerziehendem Elternteil im Hartz-VI-Bezug. In Sachsen liegt der Anteil alleinerziehender Eltern rund fünf Prozent über dem Bundes-durchschnitt. Hier leben derzeit allein 36.200 Alleinerziehende mit insgesamt 54.900 Kindern von Hartz IV.

Eine Frage der Geschlechtergerechtigkeit…

In Hinblick auf Fragen nach der Verteilung von Erwerbsleben, Familie und Zeit, herrschen nach wie vor ungleiche Zugänge, Gestaltungs- und Teilhabemöglichkeiten.

Grund für das Ungleichgewicht ist die noch immer bestehende Ungleichheit zwischen den Geschlechtern, von der Frauen* besonders betroffen sind. Traditionelle Rollenbilder und Sexismus verfestigen und bedingen diese.
Das muss sich ändern!

Deswegen streiten wir für die tatsächliche Gleichstellung der Geschlechter und für eine gleichberechtigte und selbstbestimmte Gesellschaft für alle.

Dazu gehört ebenso der Kampf für eine solidarische und soziale Familienpolitik, die Ungleichheitsverhältnisse im Visier hat und diese auch bekämpft.

Wofür wir streiten!

Wir brauchen endlich eine Kehrtwende! Es ist Aufgabe einer solidarischen und sozialen Familienpolitik, die Rahmen-bedingungen für Einelternfamilien zu verbessern. Diese müssen die Vielfalt in der Gesellschaft beachten und den Kindern ein geschütztes Aufwachsen frei von Armut und Diskriminierung sichern sowie den sorgenden Eltern die nötige Unterstützung und Anerkennung zu kommen lassen.
Familie ist da, wo Menschen füreinander da sind und Verantwortung übernehmen. Und das egal in welcher Form!

Wir fordern:

Wir müssen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf vorantreiben und arbeitsmarktpolitisch neu denken.

Daher setzen wir uns ein für:

  • familienfreundlichere Arbeitszeiten (flexible Teilzeit)
  • die Möglichkeit einer Teilzeitausbildung für junge Mütter und Väter
  • Erleichterungen bei der beruflichen Rückkehr, auch in die Vollbeschäftigung und einen verbesserten Kündigungsschutz
  • langfristiger und umfassender Ausbau bedarfsgerechter, flexibler und bezahlbarer Kinderganztagesbetreuung sowie ein flächendeckendes ganztägiges Schulangebot
  • niedrigschwellige und barrierefreie Beratungs- und Unterstützungs-angebote im Wohnumfeld, einschließlich der Familien- und Erziehungsberatung
  • mehr Möglichkeiten des solidarischen Austauschs und der Vernetzung in Form von Stadteiltreffpunkten und Bürger*innentreffs für Familien mit Kindern
  • verbesserte Rahmenbedingungen damit Männer sich zunehmend an der Sorge- und Familienarbeit beteiligen können