Gemeinsam patriarchale Gewalt bekämpfen!

In der Dominikanischen Republik wütete 1960 Diktator Rafael Trujillo. Oppositionelle ließ er niedermetzeln. So auch die Schwestern Minerva, Patria und Maria Teresa Mirabal. In Gedenken an diese mutigen Aktivistinnen wurde der „Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen* und Mädchen“ ausgerufen.

Patriarchale Gewalt gegen Frauen / Fintas trägt verschiedene Gesichter: dazu werden psychische, physische sowie sexuelle Gewalt gezählt. Die WHO benennt Gewalt als eine der größten Gesundheitsrisiken für Frauen/ Fintas! Sie geht durch alle sozialen Schichten und Millieus. Praktiken wie Kinderheirat, Früh- und Zwangsverheiratung oder die Genitalverstümmelung bei Frauen und Mädchen zählen ebenso dazu. Gewalt von Männern gegen Frauen bleibt oft im Verborgen. Dabei ist die Zahl der Femizide in Deutschland erschreckend hoch: Allein 2020 starben 139 Frauen durch die Hand ihrer Partner oder Ex-Partner. Jeden Tag gibt es einen polizeilich registrierten Tötungsversuch an einer Frau*/Finta in Deutschland. Jeden dritten Tag stirbt eine Frau durch die Hand ihres Partners oder Ex-Partners.

Der Begriff des Femizid (auch: Feminizid) kommt aus dem lateinamerikanischen Raum und bezeichnet den Mord an Frauen aufgrund ihres Geschlechts. Femizide werden medial häufig als „Familientragödien“ oder „Eifersuchtsdramen“ bezeichnet – und damit verharmlost. Es handelt sich nicht um unglückliche Einzelfälle, sondern die extreme Zuspitzung einer Reihe von Gewalttaten gegen Frauen, die von physischer und psychischer Herabwürdigung, häuslicher Gewalt und Einsperren über Stalking bis zu sexueller Belästigung und Vergewaltigung reicht. Die Täter sind fast immer Männer – am häufigsten der eigene Partner oder Expartner, in manchen Fällen eine flüchtige Bekanntschaft oder ein Familienangehöriger. Frauen werden ermordet, weil sie den geschlechtsspezifischen Erwartungen der Täter nicht entsprechen, etwa indem sie eigenständige Entscheidungen treffen. Das kann das Verlassen des Partners (sogenannte Trennungstötungen) oder das Verweigern von Sex oder Zuneigung sein.

Kennzeichnend ist der verbreitete Unglaube, dass solche extremen Gewaltakte nicht „mitten unter uns“ stattfinden. Oft werden die Taten auf psychisch kranke Einzelne oder aber rassistisch markierte „fremde Männer“ ausgelagert. Die Thematisierung von Frauenmorden als Femiziden soll dem entgegenwirken. Weltweit ist eine steigende Zahl an Gewalt an Frauen* / Fintas sowie Femiziden zu verzeichnen.

Von Gewalt betroffene Personen können sich in Deutschland institutionelle Hilfe in Form von Beratungsstellen, Opferschutzverbänden sowie Frauenhäusern organisieren. Über eine Notruftelefon ist es möglich, schnell und verbindlich Hilfe zu bekommen. Jedoch kann das nur ein Teil der Bekämpfung patriarchaler Gewalt sein. Wichtiger sind präventive Maßnahmen, einerseits Frauen / Fintas / Mädchen zu stärken und zu empowern. Andererseits müssen wir verstehen, dass Männergewalt ein strukturelles Problem ist und (sie) dafür sensibilisieren, indem wir die Sache beim Namen nennen. Nicht nur Fraueninitiativen sollten versuchen, die bestehenden Geschlechterverhältnisse zu verändern, sonder auch Männer sollten sich fragen: Was passiert hier? Was ist das Problem? Ist das eine falsch verstandene Männlichkeit?

Zum Aktionstag möchten wir euch zu den verschiedenen Veranstaltungen einladen. Vielleicht möchtet ihr in eurer Geschäftsstelle oder im Abgeordneten-Büro die Terre de femme-Fahne: „Für ein Leben frei von Gewalt!“ hissen und das Gespräch mit euren Genoss_innen oder Nachbarn suchen. Weil es wichtig ist; patriarchale Gewalt zu benennen und dagegen vorzugehen!

Notfall-Nummern – Hilfetelefon »Gewalt gegen Frauen«

Veranstaltungen

Leipzig:

  • Kundgebung und Gedenken der AG Lisa Leipzig
  • 16.00 – 17.30 Uhr
  • vor dem Volkshaus Leipzig, Karl-Liebknecht-Straße 30/32, Leipzig

DetailsPDF-Datei (57,83 KB)

Chemnitz:

  • Vortrag & Diskussion zum Thema »Femizide« der Frauenhilfe Chemnitz e.V.
  • 10.00 – 16.00 Uhr
  • Friedensplatz am technischen Rathaus

DetailsPDF-Datei (385,07 KB)

Dresden:

  • Gesprächsrunde des Zonta-Club Dresden, mit Sarah Buddeberg
  • Altmarktgalerie, Webergasse 1, Dresden
  • Details

Dresden:

  • Aktion »Kerzen gegen häusliche Gewalt«
  • 15.30 – 18.00 Uhr
  • vorm Kulturpalast
  • Details

Bautzen:

  • Filmvorführung „Eine verhängnisvolle Nacht“ der Interventionsstelle Ostsachsen
  • 19.00 – 21.00 Uhr
  • Filmpalast Bautzen, Tuchmacherstraße 37

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