Foto von der Wasserstoffkonferenz. Zu sehen ist das Podium mit Marco Böhme und Antonia Mertsching. Links steht ein Roll-Up mit dem Text "Sozial mit aller Kraft. DIE LINKE"
DIE LINKE. Sachsen

Wind und Sonne sind die neue Kohle, nicht Wasserstoff

Bericht von der LINKEN Wasserstoffkonferenz

unten auch Videomitschnitte

Die dritte Konferenz der LAG Ökologie ADELE beschäftigte sich mit dem aktuellen Wasserstoff-Hype. Dazu tagten wir am 6. November 2021 in Weißwasser – im Herzen des vom Kohleausstieg betroffenen Lausitzer Reviers. Mit Gästen aus Wirtschaft, Umwelt und Politik diskutierten wir darüber, welche Rolle Wasserstofftechnologien beim Strukturwandel in der Lausitz spielen können.

In einer Live-Zuschaltung von den UN-Klimaverhandlungen in Glasgow betonte die LINKE Europaabgeordnete Cornelia Ernst, dass Klimaschutz immer auch eine soziale Frage ist! Die Diskussionen um einen früheren Kohleausstieg seien zwar richtig, aber man dürfe nicht vergessen, welche Folgen dies für die Lausitz und den Strukturwandel haben kann.

Dass die Antwort darauf nicht einfach Wasserstoff heißen könne, stellte Frida Kieninger von der Brüsseler Nichtregierungsorganisation „Food & Water Action Europe“. Wasserstoff sei nur eine Scheinlösung: Der Großteil des heute – chemisch und industriell – genutzten Wasserstoffs wird aus Erdgas hergestellt. „Grüner Wasserstoff“ aus erneuerbaren Energien ist noch sehr selten und mit großem Energieaufwand verbunden. Kieninger sieht die Gefahr, dass wir den notwendigen Ausstieg aus fossilem Erdgas verschleppen und uns weiter abhängig machen von Energieimporten. Deshalb fordert sie, grünen Wasserstoff nur dort einzusetzen, wo es wirklich keine andere Alternative gibt.

Das sieht auch der LINKE Landtagsabgeordnete Marco Böhme so. Statt auf Wasserstoffautos und ‑straßenbahnen zu setzen, sollte die wesentlich effizientere Elektrifizierung vorangetrieben werden. Möchte die Lausitz Energieregion bleiben, muss sie Erneuerbare Energien massiv ausbauen, denn diese produzieren Strom, Wasserstoff kann ihn nur speichern.

Andreas Poldrack von der Vereinigung zur Förderung der Nutzung Erneuerbarer Energien e.V. (VEE) beklagte, dass Sachsen im Bundesländervergleich Schlusslicht ist bei der Produktion von Wind- und Sonnenenergie. 2021 wurden sogar mehr Windenergieanlagen abgebaut als neue hinzukamen.

Mario Lehmann vom Lausitzer Wasserstoffnetzwerk »durcH2atmen« betonte hingegen die Potentiale für die Region. Es seien bereits zwei größere Referenzkraftwerke in der Lausitz geplant, die die Herstellung, Speicherung und Weiterverarbeitung von grünem Wasserstoff erproben. Bei all den Problemen, die noch bestehen, appelliert er daran, nicht erst zu warten, bis eine Komplettlösung gefunden wird, sondern Dinge auch mal auszuprobieren. Alles andere würde Stillstand und das Verpassen von Chancen und Innovationen bedeuten.

Barbara Metz von der Deutschen Umwelthilfe mahnte hingegen, dass der Wasserstoff-Hype das Wasserproblem in der Lausitz noch weiter verstärken können. Immerhin braucht es 9 Liter Wasser, um 1 Kilogramm Wasserstoff herzustellen.

Torsten Pötzsch, Oberbürgermeister von Weißwasser, setzt einige Hoffnungen auf den Wasserstoff: statt 15 Jahre darauf zu warten, dass neue Oberleitungen an Zugstrecken gebaut werden, können Wasserstoffzüge schnell die Abkehr von alten Dieselloks bedeuten. Auch die Glasindustrie vor Ort soll durch Wasserstoff klimaneutral produzieren können.

Die verschiedenen Referent:innen konnten einen komplexen Einblick in das Thema Wasserstoff geben und sorgten auch in den Pausen für angeregte Diskussionen. Unsere LAG wird das Thema weiter verfolgen.

Bericht: Elisabeth Hennig & Toni Mertsching

Videomitschnitte (6 Teile)

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