Mythbusters: »Ossis verdienen weniger, weil die Lebenshaltungskosten im Osten niedriger sind.«

Die Löhne im Osten sind niedriger, weil auch die Lebenshaltungskosten niedriger sind

Oft hört man, die Löhne im Osten seien niedriger – aber das wäre okay, weil auch die Lebenshaltungskosten geringer sind. Das stimmt so natürlich nicht. Und nicht nur das: Nicht nur die Löhne sind über 30 Jahre nach 1990 oft noch niedriger, sondern in der Folge auch die Renten. Nicht selten ist auch die Arbeitszeit im Osten länger.

Was man wissen muss:

  1. Die Lebenshaltungskosten sind in einigen Bereichen verschieden – in anderen kaum. So war Strom in Westdeutschland lange Zeit sogar günstiger als im Osten. Keine Unterschiede gibt es bei zahlreichen Produkten wie Haushaltswaren, Möbeln oder auch Lebensmittel. Auch für einen Urlaub in der gleichen Region müssen die Menschen in Deutschland gleich viel bezahlen. Der gleiche Preis gilt auch für viele digitale Produkte und Abonnements.
  2. Was sich von Ort zur Ort stark unterscheidet, sind natürlich die Mieten. Hier ist der Unterschied zwischen Stadt und Land aber deutlich größer. Der Soziologe Klaus Dörre sagt dazu: »Wenn man jetzt den Osten nach Regionen differenziert, ist das Argument nicht sehr stichhaltig. In Jena etwa haben sie Lebenshaltungskosten, die dürften höher sein als in vielen Regionen im Westen. Also wenn man mit regionalen Unterschieden tatsächlich argumentiert, dann brauchte man flächendeckend tatsächlich einen Maßstab, der diese Unterschiede auch glasklar transparent macht. Dann könnte man so argumentieren.« In Leipzig wird im Schnitt anteilig nicht weniger Einkommen für die Miete ausgegeben, als in Frankfurt oder Stuttgart – und sogar mehr als in Köln.
  3. lnsgesamt zeigt sich auch bei Berücksichtigung der Kaufkraft (»Was kann ich für X Euro tatsächlich kaufen«), dass die Löhne im Osten noch deutlich unter denen des Westens liegen. Und das nicht nur bei gleicher Arbeit, sondern teilweise auch im gleichen Unternehmen: Bei Bauz’ner Senf verdienten nach Angaben der Gewerkschaft NGG im gleichen Unternehmen die Beschäftigten im Osten noch 2019 bis zu 941 € im Monat weniger – für die gleiche Arbeit!

Übrigens: Auch für den Westen sind die niedrigen Löhne im Osten ein Problem. Bei der ARD wird ein Gewerkschafter mit folgenden Worten zitiert: »Da viele Unternehmen, die Standorte im Osten haben, immer argumentieren können, wir haben ja noch den Standort in Riesa oder Bautzen, der ja viel billiger produzieren kann und deswegen gibt es auch im Westen nicht höhere Löhne. Das heißt, ein Erfolg hier in Sachsen hilft auch allen Beschäftigen in Westdeutschland. Darum wird das von ganz Deutschland unterstützt.«

DIE LINKE: Gleiches Geld für gleiche Arbeit!

Wir setzen uns dafür ein, dass gleiche Arbeit auch gleich bezahlt wird – und zwar so, dass man anständig vom Lohn leben kann und vor Altersarmut sicher ist.

Dieser Beitrag gehört zur Reihe Myth-Busters.