Für soziale, linke & progressive Gruppen: Videokonferenzen mit BigBlueButton

Videokonferenzen mit BigBlueButton

Mit einer BigBlueButton-Instanz (folgend: BBB) auf unserem Server möchten wir kleinen politischen Vereinen, Gruppen, Bündnissen und Netzwerken (und natürlich unseren Genoss*innen) kostenfrei ein Tool für digitales, kollaboratives Arbeiten zur Verfügung stellen. Ihr könnt euch einen Account anlegen und eigene Räume erstellen und so Videokonferenzen durchführen – egal ob ein Gruppenplenum, eine Online-Veranstaltung oder ein Webinar.

BigBlueButton ist eine quelloffene Meeting- und Videokonferenzsoftware. Um diese hier zu nutzen, erstellt ihr einfach ein neues Konto via und loggt euch danach ein. Nun könnt ihr Konferenzräume oder direkt Meetings erstellen und andere einladen. Andere, die ihr mittels Link einladet, müssen übrigens nicht hier registriert sein. Solange sie den Einladungslink haben, können sie teilnehmen. Es lohnt sich ein wenig herumzuprobieren.

Hauptziel der BBB-Community mit Sitz in Kanada ist die Bereitstellung einer Online-Learning-Plattform für Universitäten und mehr. Deshalb bietet BBB nicht nur pures Videoconferencing, sondern auch verschiedene Webinar-Funktionen und ist somit sehr vielseitig. Passwortschutz von Meeting-Räumen ist möglich, es muss keine App installiert werden und es funktioniert auch auf mobilen Geräten im Standard-Browser.

Erste Schritte & das Wichtigste im Überblick:

  • Um einen Videokonferenzraum zu eröffnen und Teilnehmer*innen einzuladen müsst ihr euch einen Account erstellen (der von uns bestätigt werden muss).
  • Um an einer Videokonferenz teilzunehmen ist kein Account nötig, sondern nur ein Link. Accounts lohnen sich also nur, wenn ihr Räume eröffnen wollt. Je Gruppe/Organisation reichen also eine oder zwei, drei Personen.
  • Erstellte Räume und Links bleiben erhalten, bis ihr diese löscht.
  • Alles was ihr braucht ist ein Browser – vorzugsweise auf Laptop/Desktop (gut, okay: Kamera und Mikrofon wären nützlich).
  • Dezidierte Apps für Android und iOS gibt es nicht. Eine Teilnahme via Browser ist möglich, aber nicht das Optimum.

Zu BigBluebutton

Unter bbb.dielinke-sachsen.de findet ihr unsere BigBlueButton-Installation

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Wichtig: kein persönlicher Support

Wir haben leider nicht die Kapazitäten, um euch einen persönlichen Support zu bieten. Allerdings ist BBB recht selbsterklärend und es kann wenig schiefgehen. Außerdem findet ihr bei den Links (meist englischsprachige) Anleitungen.

Mehr Infos zu Big Blue Button

Features: Das bietet BBB

  • Gut skalierte Videokonferenzen auch mit vielen Teilnehmer*innen
  • Teilnahme ohne Account, nur mit Link
  • Passwortschutz für Räume
  • Bildschirm teilen (ganzen Bildschirm, einzelne Bereiche, einzelne Browser-Tabs)
  • Gruppenchat und gemeinsame Notizen
  • Räume und Links bleiben erhalten, bis ihr diese löscht
  • Umfrage-Tool (eher für Stimmungsbilder) & Whiteboard
  • Moderator*innen-Funktion
  • Einbindung von YouTube-Videos
  • »Breakout«-Räume, also zeitlich befristete Räume für (Klein-)Gruppenarbeit. Danach landen alle Teilnehmer*innen automatisch wieder im »großen« Raum
  • theoretisch auch (optionale) Aufzeichnungen – diese sind bei uns aber derzeit deaktiviert, da noch keine DSGVO-kompatible Implemtierung möglich ist

Das bietet BBB nicht

  • dezidierte Smartphone-Unterstützung mittels App
  • Raumerstellung ohne Registrierung
  • Verbindliche und dokumentierte Abstimmungen
Datenschutz & Co.

»BigBlueButton (BBB) ist im Unterschied zu Zoom, Skype & Co eine 100% freie Software, die von einer nichtkapitalistisch organisierten Community entwickelt und betrieben wird und so auf offene Standards setzt. Die verschlüsselte Übertragung der Daten, ob Video, Audio oder Text ist selbstverständlich. BBB kann auf dem eigenen Server installiert werden und ermöglicht es den Nutzern somit, die volle informationelle Selbstbestimmung zu behalten.«Bundesarbeitsgemeinschaft Netzpolitik von DIE LINKE

Der Server unserer BBB-Installation steht in Deutschland. Die Aufzeichnungsfunktion und und Systemprotokollierung (Logfiles) sind bis auf für den technisch notwendigen Betrieb deaktiviert.

Warum wir das anbieten

Von DIE LINKE & Friends gibt in einigen Städten offene Büros. Das Älteste dieser Art befindet sich in Sachsen und ist das linXXnet in Leipzig. Die Grundidee dahinter ist: Teilen macht Spaß! Als linke Partei und mit unserem Grundverständnis sind wir der Auffassung, dass es viele legitime Akteur*innen und politische Organisationsformen gibt – auch jenseits von Parteien. Deshalb stellen die offenen Büros ihre Ressourcen (Räume, Technik, Infrastruktur) auch anderen zur Verfügung. Klar: In Zeiten von Corona braucht es digitale Ausweichmöglichkeiten – auch für Veranstaltungen oder Gruppentreffen. Unsere BigBlueButton-Instanz ist eine Art kleine Verlängerung unserer anlaogen Büros und Ressourcen ins Digitale.

Problembehebung

Wenn du Probleme mit BigBlueButton hast, kann das ganz verschiedene Gründe haben. Es lohnt auf jeden Fall, folgende Aspekte zu überprüfen:

  • Wir empfehlen einen Chrome-basierten Browser zu verwenden (z.B. Chromium, Chrome oder Opera) statt Firefox.
  • In jedem Fall sollte ein Browser aktuell sein – egal, welchen du benutzt und mit welchem Gerät. 
  • Du brauchst eine ausreichend hohe Bandbreite. Du kannst hier einen Geschwindigkeitstest (Speedtest) durchführen. Wenn du im Download deutlich weniger als 16.000 Kit / 16 MBit erreichst, solltest du deinen Vertrag ändern. Besonders bei alten Verträgen ist oft ein Upgrade ohne Mehrkosten, teilweise sogar mit geringeren Kosten, möglich.
  • Du solltest ein starkes W‑LAN Signal haben. Wenn dein Router (FritzBox o.ä.) in der Küche steht, du aber im Keller an einer Videokonferenz teilnehmen möchtest, wird das kaum funktionieren.
  • Funktioniert deine Technik? Du solltest ausschließen, dass Mikrofon und/oder Lautsprecher defekt sind bzw. einen Wackelkontakt haben.

Kommunikationstipps für Video-/Telefonkonferenzen

Schon in analogen Diskussionen sind eine guten Debattenkultur, eine gute Moderation und ein paar gemeinsame Grundregeln wichtig, damit das Gespräch schnell zum Ergebnis führt und am Ende niemand frustriert ist. In digitalen Debatten ist das nicht anders – manchmal nur ein klein wenig schwieriger. Wir möchten euch hier also ein paar Tipps geben, auf was man achten sollte:

  • Redezeitbegrenzung: Schlagt gleich zu Beginn eine Redezeitbegrenzung vor, bspw. 2 oder 3 Minuten. Wann es wie Ausnahmen geben soll, könnt ihr individuell regeln. Die Redezeitbegrenzung führt dazu, dass a) wenig wiederholt wird, b) sich alle kurz fassen und c) man auf ein Thema fokussiert bleibt.
  • Stummschaltung: Wer gerade nicht spricht, sollte sein Mikrofon immer stumm schalten. Das reduziert Hintergrundgeräusche, verhindert etwaige Rückkopplungen und auch Blähungen bleiben unbemerkt.
  • Wortmeldungen: Überlegt euch ein System für Wortmeldungen. Einfach reinquatschen funktioniert schon im analogen Leben nicht. Und: Sich zu Wort melden heißt nicht, gleich loszuquatschen – sondern erst dann, wenn man aufgerufen wird. In Videokonferenzen gibt es oft auch einen Button für Wortmeldungen – und der/die Moderator*in kann die Teilnehmer*innen stumm- oder aktiv-schalten.
  • Redeliste transparent machen: Der/Die Moderator*in sollte ab und an die nächsten Personen auf der Redeliste ansagen, damit die Teilnehmer*innen wissen, dass ihre Wortmeldungen angekommen sind. Man kann eine Redeliste auch parallel im Chat, einem Extra-Fenster oder einem Pad führen.
  • Keine Hintergrundgeräusche: Presslufthammer stören nicht nur analoge Treffen, sondern auch bei digitalen Konferenzen. Sucht euch also ein ruhiges Plätzchen, schaltet eure Handys auf stumm und deaktiviert Sounds von Systembenachrichtigungen etc. Auch das Tippen auf der Tastatur erzeugt oft unangenehm laute Hintergrundgeräusche.
  • Ablehnung statt Zustimmung: Wenn ihr das Gefühl habt, in der Diskussion vorangekommen zu sein, fragt nicht »Seid ihr damit einverstanden?« – denn dann sagen im Zweifelsfall sehr, sehr viele Leute »Ja«. Fragt lieber: »Hat noch jemand Einwände? Dann bitte jetzt melden!«.
  • Gutes Mikrofon: Viele der fest in den Laptops verbauten Mikrofone haben eine eher mindere Qualität. Wenn ihr also ein Headset oder externes Mikrofon habt, nutzt lieber dieses.

In Videokonferenzen gilt zusätzlich:

  • Kein Gegenlicht: Wer gut zu sehen sein will sollte dafür sorgen, dass hinter ihr/ihm keine allzu helle Lichtquelle ist.
  • Visuell Zustimmung signalisieren: In Videokonferenzen könnt ihr wie – in analogen Diskussionen auch – mit »wackelnden Händen« Zustimmung signalisieren. Auch andere Handzeichen können nützlich sein.