Gedanken zum 21. März, dem Welt-Down-Syndrom-Tag

 

Heute ist nicht nur der 21.03., heute ist auch Welt-Down-Syndrom-Tag. Warum ausgerechnet begeht man diesen am 21.03. fragt manche*r sich vielleicht. Es ist der 21.03., weil beim Down-Syndrom, das auch Trisomnie 21 genannt wird, das 21. Chromosom 3‑fach vorhanden ist.

Vielerorts finden heute Veranstaltungen statt, die aufmerksam machen und aufklären sollen. Das Down-Syndrom ist eines der verbreitetsten angeborenen Syndrome. Man findet es überall auf der Welt sowie in allen ethnischen Gruppen und Bevölkerungsschichten. Insgesamt leben weltweit ca. 5 Millionen Menschen mit Down-Syndrom und alle 3 Minuten kommt ein Baby mit Down-Syndrom zur Welt.

Damit Menschen mit Down-Syndrom teilhaben können brauchen sie andere Menschen die ihnen etwas zutrauen, die sich trauen sie kennenzulernen oder sie überhaupt zu bekommen. Schwangere, bei denen im Rahmen der vorgeburtlichen Diagnostik festgestellt wird, dass ihr Baby das Down-Syndrom hat werden häufig zu wenig darüber aufgeklärt und wenn, dann nur an den Defiziten orientiert. Das und möglicherweise sozialer Druck aus dem Umfeld bringt Frauen häufig dazu, sich gegen ihr Baby mit Down-Syndrom zu entscheiden und die Schwangerschaft abzubrechen.

Im Jahr 1866 beschrieb der englische Arzt John Langdon Down erstmals Menschen mit den typischen Merkmalen und erkannte diese als Syndrom. Somit unterschied er diese Menschen von anderen Menschen mit geistigen Behinderungen. Auch die Lernfähigkeit von Kindern mit Down-Syndrom fiel ihm damals schon auf. Kinder mit dem Down-Syndrom wurden früher allerdings kaum gefördert und meist zu Hause „versteckt“. Man beschäftigte sie zum Beispiel mit Essen. Da sie aber einen langsameren Stoffwechsel haben brauchen sie weniger Kalorien. Gleichzeitig haben sie kein Sättigungsgefühl, was sie schnell ein paar Kilos zu viel haben lässt. Ihre Muskeln sind schwächer ausgeprägt. Somit müssen sie sich mehr anstrengen um körperliche Leistungen zu erbringen als ihre Mitmenschen mit 46 Chromosomen was sie schneller erschöpft sein lässt.

Menschen mit Down-Syndrom können sehr empathisch sein. Im Unterschied zu ihrer kognitiven Intelligenz ist ihre emotionale Intelligenz häufig sogar höher als bei anderen Menschen. Jeder von uns hat bestimmt schon einmal miterleben dürfen wie sich ein Mensch mit Down Syndrom freuen kann. Diese Freude kommt aus tiefstem Herzen und ist absolut ehrlich. Menschen mit Down-Syndrom spüren aber auch, wenn sie abgelehnt oder abgewertet werden, was sie zutiefst traurig macht. Egal ob positive oder negative Gefühle, Menschen mit Down-Syndrom können die ihren zeigen und fragen sich nicht, was andere davon halten und darüber denken. Wir können viel von ihnen lernen.

Egal wie Du bist: „Leave no one behind“ also „Lasst niemanden zurück“ lautet des diesjährige Motto zum Welt-Down-Syndrom-Tag. Ein Motto, dass wir jeden Tag leben sollten. Jeder Mensch, mit welcher Behinderung auch immer, gehört dazu. Jeden Tag. Immer.

Kathleen Noack
Inklusionsbeauftragte DIE LINKE. Sachsen
Landtagsdirektkandidatin für den Wahlkreis 17 ERZ 5